Umstrittener Ölkonzern Saudi Aramco ist neuer Formel 1 Titelsponsor von Aston Martin

In der Formel 1 etabliert sich neben Oracle Red Bull Racing auch das Aston Martin Aramco Cognizant F1 Team mit Fernando Alonso in der Formel 1 Weltmeisterschaft 2023. Red Bull Racing hat aber dennoch stets die Nase vorne. Selbst mit dem weltweit größten Erdölunternehmen Saudi Aramco als Titelsponsor konnte Aston Martin den RB 19 aus dem Hause Red Bull nicht überholen.

Aston Martin Aramco Cognizant F1 Team
Abbildung: Auch beim F1 Grand Prix in Saudi-Arabien im März 2023 hat Oracle Red Bull Racing stets die Nase vorne © Getty Images / Red Bull Content Pool

Saudi Aramco ist als Hauptsponsor nicht unumstritten

Trotz aller Diskussionen über Menschenrechte, Mega-Deals mit Russland im März 2023 und Umweltverschmutzung im großen Stil fließt Geld im Übermaß von Saudi-Arabien in die Formel 1. Kritiker sprechen von Sportswashing im großen Stil. Die Verbindungen zu Saudi-Arabien in der Formel 1 sind in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. Im Jahr 2020 stieg mit Saudi Aramco das aktuell zweitgrößte Unternehmen der Welt als einer der Formel 1-Hauptsponsoren ein.

Seit dem Jahr 2021 gibt es zudem den Großen Preis von Saudi-Arabien, den wahrscheinlich lukrativsten Austragungsort der Formel 1 aller Zeiten, zumindest aus finanzieller Sicht. Es verwundert daher nicht, dass über ein zweites Formel 1-Rennen in Saudi-Arabien gesprochen und spekuliert wird.

Das Geld aus Saudi-Arabien trägt ohne Frage dazu bei, dass die Formel 1 so lukrativ wie noch nie geworden ist, doch auf der anderen Seite ist die Kritik über das Engagement des Landes groß, wenn man die Menschenrechtssituation und die weltweiten Umweltbelastungen durch Saudi-Arabien betrachtet.

saudi aramco - problematischer titelsponsor von aston martin
Abbildung: Saudi Aramco will mit der Formel 1 sein schlechtes Image aufpolieren © Getty Images / Red Bull Content Pool

Bombenanschlag auf Saudi Aramco-Anlage im Jahr 2022

Vor allem der Bombenanschlag auf einen Saudi Aramco-Ölspeicher in Jeddah während eines Formel-1-Trainings im Jahr 2022 hat erneute Diskussionen entfacht, ob man in einem Land wie Saudi-Arabien überhaupt Formel 1-Rennen fahren sollte. Doch nicht nur in der Formel 1 hinterlässt Saudi-Arabien ein "Unwohlsein". Auch in anderen Motorsportserien wie der Rallye Dakar, Formel E oder der Extreme E tritt Saudi Aramco als Sponsor auf, was für Diskussionen sorgt.

Besonders umstritten ist auch die im Jahr 2022 gegründete "LIV Golf" (Super Golf League), die mit massivem Kapital aus dem saudi-arabischen Staatsfonds einige der besten Golfspieler der Welt, die vorher auf der PGA Tour oder DP World Tour spielten, abgeworben hat. Die Kritik bezieht sich dabei auf die Spieler-Gagen, die zum Teil hunderte Millionen Dollar verdienen, nur deswegen, dass sie einfach mitspielen. Auf die sportliche Leistungen kommt es hier nur noch bedingt an, obwohl für Turniersiege ebenfalls gigantische Preisgelder warten. Hier geht es rein um das Prestige des Golf-Imperiums.

Auch im Fußball kauft sich Saudi-Arabien ein. Mit dem Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr, sowie der Übernahme des englischen Erstligisten Newcastle United durch Saudi-Arabien, bekommt nun auch der Fußball die finanzielle Macht zu spüren. Rund 200 Millionen Euro soll Ronaldo pro Jahr in Saudi-Arabien verdienen, was das höchste Gehalt der Fußball-Geschichte sein könnte.

Saudi Aramcos Mega-Diesel-Deal mit Russland im März 2023

Saudi Aramco kaufte Anfang März 2023 insgesamt 2,5 Millionen Barrel Diesel-Kraftstoff aus Russland und verkauft es teilweise teurer weiter nach Europa. Der Kriegsprofiteur aus Saudi-Arabien hilft Russland damit, die Nato- und EU-Sanktionen im Ukrainekrieg zu umgehen. Dies alles bedroht nicht nur den Wohlstand in der EU, sondern vor allem auch die Umwelt. Wie das mit der Moral in der Formel 1 zu vereinbaren ist, versteht wohl in der momentanen Situation keiner. Wie das Aston Martin Formel 1-Team damit umgeht, ist ebenfalls ein kritisches Thema. Das Formel-1-Team findet in Aramco nicht nur einen wertvollen Geldgeber, sondern wird auch Teil einer Kampagne, die das schlechte Image Saudi-Arabiens verbessern soll. Auf Sebastian Vettel dürften deshalb einige kritische Fragen zukommen.

Nachhaltiger Rufschaden in der Formel 1 mit Sponsoren wie Saudi Aramco

Nach zahlreichen Konflikten und realen Problemen des saudi-arabischen Energiekonzerns stellt sich die Frage, ob Saudi Aramco nicht nur dem Image von Aston Martin schadet, sondern der ganzen Formel 1. Aber generell ist auch zu sagen, dass es prinzipiell viel Kritik an der Formel 1 gibt. Dies liegt in der Natur der Sache.


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