Manfred Putz - Extrem-Handbiker aus Österreich und Race Across America-Finisher

Manfred Putz und Bianca Putz

Manfred Putz - Ruhe in Frieden

Der berühmte Handbiker, Vater und guter Freund Manfred Putz aus Hartberg / Steiermark ist am Freitag, den 19.6.2015, an einem tragischen Unfall gestorben. Er ist mit seinem Handbike bei voller Fahrt mit einem Zug kollidiert und seinen schweren Verletzungen noch am Unfallort erlegen. Das Team von sport-oesterreich.at trauert um diesen Ausnahme-Athelten und besonderen Menschen. Herzliches Beileid an seine Hinterbliebenen und speziell an seine Tochter Bianca. Ein Bericht der Kleinen Zeitung beschreibt den Unfallhergang: Hand-Biker Manfred tödlich verunglückt

Abbildung: Manfred Putz mit Tochter Bianca

Projekt: Atacamawüste Frühjahr 2015

Manfred Putz bereitete sich bereits viele Wochen zuvor auf seine große Nonstop-Handbike-Tour (1.274 Kilometer) durch die Atacamawüste in Chile vor. Allergrößten Respekt hat er vor der Wüste selbst. Aufgrund der Nähe zum Untergrund und der mörderischen Hitze unter Tags ist selbst schon das Training in der Vorbereitung eine extreme Herausforderung. Es hört sich witzig an, wenn Manfred Putz über die "bellenden" Straßenhunde in Chile berichtet, die ihm hinterher jagen. So witzig wird das Manfred Putz momentan aber nicht finden. Jedenfalls alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei der Vorbereitung in der Atacamawüste.

 

Einfach "EXTREM" ist der erste Gedanke von Markus Steinacher (ceo sport-oesterreich.at), als er hört dass zwei Österreicher mit dem Handbike im Jahr 2014 am legendären Race Across America teilgenommen und erfolgreich gefinished haben. Bei diesen beiden Athleten handelt es sich um keine Geringeren als Manfred Putz und Thomas Frühwirth. In akribischer Feinarbeit haben sich die beiden Handbiker gemeinsam mit ihrem Team auf das Race Across America vorbereitet. Doch bis es letztendlich soweit war, mussten viele Jahre vergehen. Aus heutiger Sicht lässt sich behaupten, dass Manfred Putz sich 13 Jahre lang darauf vorbereitet hat, davon 3 Jahre lang auf Ultradistanzen.

Manfred Putz und Thomas Frühwirth beim Race Across America

Im Alter von 26 Jahren hatte Manfred Putz einen folgenschweren Verkehrsunfall, mit der Diagnose Querschnittlehmung. Dieser gravierende Schicksalsschlag hat Manfred Putz zunächst völlig aus der Bahn geworfen. Sein gewohntes Leben war an diesem Punkt vorbei. Was nun? Er musste sein Leben komplett neu gestalten, einen neuen Sinn im Leben finden, neue Ziele und neue Motivation. Mit Sport hat Manfred Putz einen neuen Lebensweg gefunden, einen Weg der ihn zu einem der weltbesten Handbiker gemacht hat. Scheinbar Unmögliches zu schaffen und komplett neue Grenzen kennen zu lernen beflügelten die künftigen Ambitionen des herausragenden steirischen Handbikers aus Grafendorf / Bezirk Hartberg. So kam es auch dazu, dass Manfred Putz gemeinsam mit Thomas Frühwirth im Jahr 2014, nach langer Vorbereitungszeit, gemeinsam mit ihrem Team am Race Across America teilgenommen haben - und das erfolgreich!

Aufgrund der generell hohen Durchfallquote von 50% aller RAAM-Teilnehmer war der Druck und die Erwartungshaltung an die beiden Handbiker entsprechend hoch. Einen Tag vor dem Start wurden die Teilnehmer vorgestellt. Bei Manfred Putz und Thomas Frühwirth gab es "Standing Ovations"  - ein sehr emotionaler Moment im Leben der beiden.

Am nächsten Tag, dem 10.Juni 2014, startete das Handbiker-Team unter dem Jubel hunderter Fans vom Oceanside-Pear an der Ostküste. Ab jetzt lagen 3.000 Meilen bis zum Ziel an der Westküste (Annapolis) von Amerika vor ihnen. Alle 2 Stunden wechselten sich die beiden Handbiker ab. Eine der zahlreichen Erfahrungen ist die Tatsache, dass der Körper lernt ohne Schlaf auszukommen. Lediglich kurze "Powernaps" standen den Handbikern zur Verfügung um zwischenzeitlich ein wenig zu regenerieren, falls dieser Begriff hier überhaupt zu Anwendung kommen kann. Temperaturen von + 50 Grad Celsius waren keine Seltenheit. Viel Staub und endlos gerade aus verlaufende Straßen zeichneten den Tagesablauf.

Schon zu Beginn an plagten Manfred Putz Kopfschmerzen und Übelkeit, trotz seiner sehr guten Vorbereitung. Seine Frage zu sich selbst war immer wieder: "Wie schaffe ich das blos?". Einzig der Kopf, die richtige Einstellung und Zielsetzung haben es ermöglicht, dieses gewaltige Vorhaben zu überstehen. Ein anderes Denkmuster eröffnet ganz neue Energiereserven, eröffnet neue Perspektiven, die grundsätzlich in jedem von uns stecken.

Über weite Streckenabschnitte lies die Qualität des Straßenbelags zu wünschen übrig. Jeder Schlag ging direkt ins Genick und nagte an den Kräften der Handbiker. Im Bundesstaat Colorado warteten die Rocky Mountains auf die Athleten. Dies wird von Manfred Putz auch das Dach der Tour genannt. Die Passüberquerung in der Nacht erfolgte ca. auf 3.300 Meter Seehöhe. Nun überholte das Handbiker-Team die ersten Rennrad-Teilnehmer und Teams und gaben somit die Schlusslicht-Position ab. Dies beflügelte natürlich alle Beteiligten und gab neue Energien für das Rennen frei. Fans am Straßenrand füllten zusätzlich die stark beanspruchten Energiereserven durch motivierende Jubelschreie.

Motivation wurde immer wichtiger im weiteren Rennverlauf. Der Körper zeigte schon deutliche Verschleißerscheinungen, speziell die entzündeten Handballen und schmerzenden Gelenke machten den Handbikern ordentlich zu schaffen. An eine Aufgabe wurde dabei aber keine Sekunde lang gedacht. Manfred Putz schildert, dass er den Schmerz nicht mehr wirklich spürte, diesen verdrängte und fortan fokussiert auf seine Aufgabe immer weiter mit seinem Handbike radelte.

Ein weiterer Streckenabschnitt führte durch die Appalachen, ein bewaldetes Mittelgebirge im Osten von Amerika. Giftige Anstiege mit bis zu 10% Steigung waren hier die große Herausforderung. Schulterprobleme, Handgelenksschmerzen, Blasen und offene Knöchel konnten Manfred Putz und Thomas Frühwirth nicht aufhalten. Und in der Tat haben die beiden Extrem-Handbiker das Ziel kurz vor Annapolis nach 8 Tagen, 1 Stunde und 25 Minuten erreicht und somit einen weltweit neuen Rekord im Handbiken aufgestellt.

Die "Fünf Touren" ist ein sehr ambitioniertes Projekt von Manfred Putz, bei dem 5 Handbike-Touren zu je 1.000 Kilometer NON-STOP zurück gelegt werden. Jede dieser fünf Touren hat einen eigenen Schwerpunkt:

  • 1. Tour - Deutschland / Herausforderung: Flachland
  • 2. Tour - Alpenüberquerung / Herausforderung: Höhenmeter
  • 3. Tour - Chile / Atacama-Wüste / Herausforderung: Hitze
  • 4. Tour - Asien / Hochebene in Tibet / Herausforderung: Sauerstoff
  • 5. Tour - Nordpol / Herausforderung: Ewiges Eis - Kälte

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