Zu viel Ruhm und Ehre für einzelne Fußballer sorgt für Spott und Hohn

Sie gehören unumstritten zu den größten Fußballern der Welt. Es sind Namen wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo und ihnen wurde bereits zu Lebzeiten während der laufenden Karriere sehr viel Ruhm und Ehre zugetragen. Das ist gemessen an den sportlichen Leistungen auch absolut verdient und berechtigt. Etwas merkwürdige Züge nimmt das allerdings an, wenn versucht wird über Kunst oder sogar Statuen ein bleibendes Denkmal zu schaffen. Dieses Schicksal ereilte bereits Cristiano Ronaldo mit einer Bronzestatue. Der Künstler Emanuel Santos kreierte einen breit grinsenden und eher untypischen Cristiano Ronaldo. Das Kunstwerk sorgte daraufhin für weltweiten Spott und Gelächter. War das wirklich eine Ehre für Cristiano Ronaldo oder hätte er sich diese Schlagzeilen lieber ersparen wollen? Wahrscheinlich ist es Letzteres, aber bei der Popularität des Weltfußballes und dem ihm zugeteilten Ruhm hatte er wohl gar keine andere Wahl. Immerhin überarbeitete der Künstler Santos die Statue und hatte etwa ein Jahr nach dem ursprünglichen Exemplar ein Werk geschaffen, das Cristiano Ronaldo ebenbürtig erscheint.

Zu viel Ruhm und Ehre für einzelne Fußballer sorgt für Spott und Hohn
Ronaldo's 800kg schwere Bronzestatue musste auf der portogisischen Insel Madeira seinen ursprünglichen Standort unter freien Himmel verlassen und in ein Museum ziehen, da die Statue von Messi-Fans verunstaltet worden ist.

Falcao ereilt nun ein ähnliches Schicksal wie Cristiano Ronaldo

Der Fußball Stürmer Falcao erhält nun ebenfalls eine eigene Statue. Falcao, der mit vollen Namen Radamel Falcao García Zárate gesprochen wird, ist ein kolumbianischer Fußballstar. Falcao spielt für den Verein AS Monaco. In seiner Heimatstadt Santa Marta in Kolumbien wurden nun ein über 5 Meter hohe Statue  erreichtet zu ehren von Falcao. Das Problem daran ist erneut ganz ähnlich wie zuvor bei Cristiano Ronaldo. Die Statue, die Falcao darstellen sollte, zeigt nur wenig Ähnlichkeit mit dem Superstar. Insbesondere das Gesicht der weißen Statue lässt kaum Falcao erkennen. Es ist derzeit noch nicht ganz sicher, ob die Statue bereits abgeschlossen ist oder es noch Anpassungen geben wird. Bereits jetzt gibt es in den Medien einen regelrechten Aufruhr darüber. Erneut stellt sich die Frage wie auch bei der Büste Ronaldos, ob die Welt tatsächlich Abbilder von Fußballern braucht? Statuen gab es in der Vergangenheit von Kriegshelden, von Staatschefs und Menschen, die die Geschichte nachhaltig beeinflusst haben. Ein solches Symbol symbolisiert eine gewisse Macht und Erhabenheit. Ist das wirklich gerechtfertigt dies auch im Sport einem Sportler anzueignen?

Sportler sollten für deren Karriere und Laufbahn geehrt werden

Für einen Sportler sind die Erfolge das Maß aller Dinge. Auch hier können Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo wieder beispielhaft genannt werden. Es sind Ausnahmetalente aber auch harte Arbeiter. Der Erfolg im Sport fällt nicht vom Himmel. Es ist ein hartes Training, körperliche Ausdauer und eine eiserne Disziplin, die einen Fußball soweit bringen. Die größte Anerkennung dafür sind die eigenen sportlichen Leistungen. Es sind die gewonnen Spiele, die Titel, Pokale und Medaillen. Ronaldo braucht keine Büste, über die sämtliche Medien weltweit berichteten. Auch Falcao brauchte sicherlich keine Statue in mehr als dreifacher Überlebensgröße. Alleine die Dimensionen sind nicht mehr Verhältnismäßig. Was ist das für ein Gedanke einem Menschen eine Statue zu widmen, die weitaus größer ist als jeder Mensch dieser Welt jemals sein oder werden könnte? Es war vom Künstler sicherlich als Symbol gedacht. Dieses Symbol kann aber auch missverstanden werden. Schließlich führt es zu diesem Missverhältnis, dass sich einige Fußball-Stars als die sprichwörtlichen Größten halten. Im Sport geht es um sportliche Leistungen, nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht darum, wer die größten Statuen erhält oder die meisten Künstler animiert etwas zu kreieren.

Wie funktioniert eine würdige Ehrung im Sport?

Jeder Sportler sollte für dessen Leistungen geachtet und geehrt werden. Das gilt selbstverständlich nicht nur im Fußball. Gerade auch bei den weniger populären Sportarten wäre es noch wesentlich wichtiger und wertvoller, einzelne Sportler mehr in den Mittelpunkt Ihrer Leistungen zu stellen. Die mediale Präsenz ist selbst in der Leichtathletik noch immer nicht auf dem Niveau, das die Athleten verdienen würden. Während im Fußball Milliarden für TV Sendelizenzen ausgegeben werden, haben viele anderen Sportarten noch immer ein Schattendasein. Das ist teilweise wirklich nicht nachvollziehbar, zumal die geleistete Arbeit dieser Sportler nicht minder beachtlich ist. Dies ist kein Aufruf dafür dem Fußball weniger Beachtung zu zeigen. Es soll aber zum Nachdenken anregen, ob nicht einzelnen Fußballer teilweise so viel – besser gesagt zu viel – Beachtung zugeteilt wird. Was am Ende angebracht und was tatsächlich zu viel ist, das liegt am Ende immer im Ermessen des Einzelnen. Es wird spätestens dann zu viel, wenn aus einer angedachte Ehre schließlich Spott wird. Genau dieses Schicksal erteilte Ronaldo und Falcao.

Medien beeinflussen die Wahrnehmung

Nicht nur im Fußball beeinflussen die Medien und die Art und Weise der Berichterstattung die Wahrnehmung. Würden die Medien ausschließlich darüber berichten, was im Sport passiert, so gäbe es viel weniger Häme und Neid. Die Medien und der Boulevard-Journalismus sorgen dafür, dass hinter die Fassade der Sportler geschaut wird. Das ist im Grunde sogar nachvollziehbar. Wie lebt ein Sportler, wie schaut sein privates Umfeld aus? Das sind Fragen, die sich auch Fan stellen und umso neugieriger werden, je mehr daraus ein Geheimnis gemacht wird. Umgekehrt fehlt es oftmals an Respekt. Jede Person, die in der Öffentlichkeit steht, hat eigene Grenzen. Diese selbst gesteckten Grenzen können sehr unterschiedlich sein. Es gibt Menschen, die ihr Privatleben nicht mit der Öffentlichkeit teilen möchten. Das sollte nicht nur respektiert werden, es ist ein Muss. Sportler – ganz egal ob im Fußball oder anderen Sportarten – sind abseits der sportlichen Ereignisse in erster Linie eines: Es sind Menschen mit Familien. Es sind Familienväter, Mütter, sie haben Eltern, Großeltern und möchte mit diesen Zeit verbringen.

Respekt vor der Privatsphäre und den Grenzen jedes Einzelnen

Es ist absolut legitim, dass nicht jeder Sportler sein Privatleben mit einen Fotografen oder einem Kamerateam teilen will. Es gibt Momente, in denen man niemanden von außen dabei haben möchte. Das muss nicht erklärt werden und gebührt des nötigen Respekts jedes Einzelnen. Muss wirklich alles kommerzialisiert werden? Das scheint inzwischen Realität zu sein und geht weit über den Fußball hinaus. Die sogenannten Paparazzi haben sich früher auf die Lauer gemacht um Hollywoodstars vor die Kamera zu bekommen. Das gilt heutzutage genauso für bekannte Fußballer und allgemein Spitzensportler. Es ist eine Unart, die im krassen Gegensatz zu dem steht, was angebracht wäre. Wir brauchen keine Statuen für Sportler und wir brauchen umgekehrt keine übertriebene mediale Beachtung. Es sollte selbstverständlich sein, dass Sportler für deren sportliche Leistung die nötige Beachtung finden. Umgekehrt muss es aber auch selbstverständlich sein, dass eigene Grenzen respektiert und eingehalten werden.


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