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Ist es ein Fußballmärchen oder doch eher die Macht des Geldes? Die Meinungen über den österreichischen Bundesligisten Red Bull Salzburg sind gespalten. Tatsache ist, dass der Verein seit der Übernahme sieben Meistertitel errungen hat. Tatsache ist aber auch, dass der Energy-Drink-Hersteller Red Bull Millionen investiert hat.
Bild: Seit der Übernahme von Red Bull konnten die Salzburger sieben Meistertitel bejubeln. Quelle: Herbert Kratky – 382935355 / Shutterstock.com
Von Tradition keine Spur. Genau das ist es, was viele Fans anprangern. Denn Fußball ist bei vielen Fans stark mit der Tradition verbunden. Doch das ließen die Verantwortlichen bei der Übernahme des Vereins im Jahr 2005 nicht gelten. „Keine Kompromisse! Das ist ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, es gibt keine Geschichte, es gibt kein Archiv“ war aus Führungskreisen zu hören. Letztendlich ruderte man zurück, denn ein komplett neuer Verein hätte nicht in der Bundesliga starten dürfen. Dabei hatten die Salzburger in der Vergangenheit schon mehrere Namensänderungen und Fusionen über sich ergehen lassen müssen – allerdings nie ohne die geliebte Tradition zu vergessen.
1933 bis 1946 | SV Austria Salzburg |
1946 bis 1950 | TSV Austria Salzburg |
1950 bis 1973 | SV Austria Salzburg |
1973 bis 1976 | SV Gerngroß Austria Salzburg |
1976 bis 1978 | SV Sparkasse Austria Salzburg |
1978 bis 1997 | SV Casino Salzburg |
1997 bis 2005 | SV Wüstenrot Salzburg |
Seit 2005 | FC Red Bull Salzburg |
Vom Mittelmaß an die Spitze – und zurück
Grafik: Red Bull Salzburg: Daten und Fakten. Quelle: eigene Darstellung
Dass die Salzburger vor der Übernahme durch Red Bull keinen Erfolg hatten, stimmt so nicht. Dennoch waren die Erfolge übersichtlich. Bis zur Saison 1993/94 war nicht viel von dem Verein zu hören. In den 80er Jahren spielte man sogar nur in der 2. Division, ehe es wieder gelang, aufzusteigen. Dann etablierte man sich in der höchsten österreichischen Liga und gewann in den Saisons 1993/94, 1994/95 und 1996/97 sogar dreimal den Meistertitel. Mehr Erfolge schlossen sich erst einmal nicht an. In den folgenden acht Jahren dümpelte der Verein in der Liga nur noch zwischen Platz 3 und Platz 9 herum. Man kämpfte sogar gegen den drohenden Abstieg.
Red Bull Salzburg – als der Erfolg zurückkam
Mit dem Einstieg des österreichischen Getränkeherstellers Red Bull am 6. April 2005 kam auch der Erfolg zurück. Im ersten Jahr wurde man Vizemeister, danach holte der Verein in 10 Jahren siebenmal den Meistertitel. Viermal konnte man den ÖFB-Cup gewinnen. International sah es dagegen bisher relativ mau aus.
2005 war Österreichs Fußball um einen Verein reicher. Die Red Bull GmbH übernahm die Salzburg Sport AG zu 100 %, wobei man dem Produzenten von Energy Drinks sogar Sonderrechte in den Vereinsstatuten zugestand. Dies wurde 2015 wieder geändert. Zu Beginn konnte Red Bull alleine über die Bestellung und Abberufung des Vorstandes entscheiden. 10 Jahre später wurden diese Sonderrechte aus der Satzung entfernt. Somit ist Red Bull nur noch Namensgeber und Sponsor des österreichischen Fußball-Klubs.
Konkurrenz für Red Bull?
Wie bereits erwähnt waren mit der Übernahme von Red Bull viele Fans nicht einverstanden. Aus Protest wurde daher 2005 der SV Austria Salzburg gegründet, ein neuer Klub, der allerdings denselben Namen des ehemaligen Vereins trägt. So wollte man zumindest namentlich die Tradition hochhalten und gleichzeitig Konkurrenz für Red Bull Salzburg schaffen. Als neuer Verein begann man mit dem Spielbetrieb in der Saison 2006/07 in der Landesliga. Innerhalb von 10 Jahren schaffte es der neue Verein bis in die Erste Liga.
2005/2006 | 1. Landesliga |
2006/2007 | 2. Klasse Nord A (Aufstieg in die 1. Klasse Nord) |
2007/2008 | 1. Klasse Nord (Aufstieg in die 2. Landesliga Nord) |
2008/2009 | 2. Landesliga Nord (Aufstieg in die 1. Landesliga) |
2009/2010 | 1. Landesliga (Aufstieg in die Regionalliga West) |
2010/2011 bis 2013/2014 | Regionalliga West |
2014/2015 | Regionalliga West (Aufstieg in die Erste Liga) |
2015/2016 | Erste Liga |
Themenrelevanter Beitrag dazu (Stand per 13.2.2017): Folgt RB Leipzig RB Salzburg? Wird Red Bull auch in andere Ligen investieren?
Red Bull und das Engagement im Sport
Bild: Red Bull sponsert zahlreiche Sportveranstaltungen. Quelle: Weblogiq – 360965798 / Shutterstock.com
Gerade im sportlichen Bereich engagiert sich Red Bull und sponsert zahlreiche Veranstaltungen:
- Red Bull Racing in der Formel 1
- Scuderia Toto Rosso in der Formel 1
- Red Bull X-Fighters in der Freestyle Motocross-Serie
- Red Bull Air Race Series in der Luftrennen-Serie
- Red Bull Crashed Ice bei den Wingsuit-Weltmeisterschaften
- Red Bull BC One bei den Breakdance-Weltmeisterschaften
- EC Red Bull Salzburg im österreichischen Eishockey
- EHC Red Bull München im deutschen Eishockey
- Red Bull Flugtag
- Red Bull Seifenkistenrennen
Neben Fußball in Österreich und dem Engagement bei Salzburg sponsert Red Bull auch Fußballvereine in den USA, in Brasilien, in Ghana und in Deutschland.
Verein | Sponsor seit | Erfolge |
---|---|---|
New York Red Bulls | 2006 (Übernahme der MetroStars) | 2013, 2015: Sieger MLS Supporters´ Shield 2010, 2013, 2015, 2016: Sieger MLS Eastern Conference 2008: Finalist MLS Cup |
Red Bull Brasil | 2007 (Neugründung) | 2009: Meister Segunda Divisao 2010: Meister Primera Divisao Serie A3 2014: Vizemeister Primera Divisao Serie A2 |
2010: Finalist Copa Paulista | ||
Red Bull Ghana | 2006 (Übernahme der Soccer School of Lavanttal) | 2008, 2009: Meister Division Two League Volta Region 2009: Sieger Middle League (Aufstieg Division One League) |
RB Leipzig | 2009 (Neugründung) | 2010: Aufstieg in die Regionalliga Nord 2013: Aufstieg in die 3. Liga 2014: Aufstieg in die 2. Bundesliga 2016: Aufstieg in die 1. Bundesliga 2011, 2013: Sachsenpokalsieger |
Auch diverse Sportstätten tragen den Firmennamen des Energy Drink-Herstellers, darunter die Red Bull Arenen in Salzburg und Leipzig, sowie die Rennstrecke Red Bull Ring in Spielberg in der Steiermark.
Aufmerksamkeit rund um den Globus erzielte Red Bull mit dem Projekt Red Bull Stratos. Am 14. Oktober 2012 sprang der Österreicher Felix Baumgartner, seines Zeichens Extremsportler und Basejumper, aus einer Höhe von 38.969,4 Metern aus einem Ballon ab. Baumgartner stellte dabei mehrere Weltrekorde auf.
Quellen:
- Herbert Kratky – 382935355 / Shutterstock.com
- Weblogiq – 360965798 / Shutterstock.com