Halbautomatisierte Abseitstechnologie vom Fußball-Weltverband

Halbautomatisierte Abseitstechnologie

In Zeiten von Großveranstaltungen hat man das Gefühl, in Österreich gebe es Millionen von Teamchefs. Jeder weiß besser, wie man die Nationalmannschaft führen sollte. Die Schiedsrichter sind für viele passionierte Zuseher sowieso alles andere als unparteiisch und entscheiden dem Gefühl nach immer für die gegnerische Mannschaft. Irren ist menschlich wie es so schön heißt und um Versehen und Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern auszuschließen, wurden von Seiten der FIFA in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen getroffen. Die zunehmende Digitalisierung macht nicht nur vor Online Wettbüros, sondern auch vor dem FIFA Reglement nicht Halt.

Zahlreiche Neuerungen machen den Fußball fairer

Bis vor kurzem gab es immer wieder Entscheidungen im Fußball, die weder von Spielern noch von Trainern und Zusehern nachvollziehbar waren. Zwar gehen Schiedsrichter ihrer Rolle als Unparteiische meistens gewissenhaft nach, dennoch kann es zu Fehlern kommen. Aufgabe des Schiedsrichters ist es, die Einhaltung des Reglements zu prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zu verhängen. Die berühmte rote Karte ist die letzte Instanz, die dem Schiedsrichter bei unfairem Spiel zur Auswahl steht. Doch auch das Fehlverhalten von Trainern kann der Mannschaft schaden.

In höheren Klassen richtet nicht ein Schiedsrichter alleine das Spiel, er hat zwei Assistenten an seiner Seite. Sie zeigen mit einer Fahne an, wenn es zu Verstößen kommt, die sich den Augen des Schiedsrichters entziehen. Es ist für den Unparteiischen nicht immer zu erkennen, was am anderen Ende des Platzes passiert. Auch gemeinsam mit den Assistenten ist es in der Hitze des Gefechtes manchmal unmöglich, das Geschehen bis in das letzte Detail zu erfassen. Obwohl ein Schiedsrichter pro Spiel durchschnittlich 10 bis 13 Kilometer zurücklegt, kann er nicht jede Spielsequenz aus nächster Nähe verfolgen. Aus diesem Grund führte das Reglement den Videobeweis ein. Hier einige Fakten dazu:

  • Der Video-Assistent wird in Deutschland bereits seit der Saison 2017/2018 eingesetzt. In Österreich zögerte man zunächst, bei einer Pressekonferenz im Oktober 2019 gab der Österreichische Fußballbund bekannt, dass es in der Alpenrepublik ab März 2021 so weit sein würde.
  • Die Einführungsphase lässt sich der ÖFB eine Million Euro kosten. Im laufenden Betrieb fallen laut ÖFB Präsident Leo Windtner Kosten von 1,5 Millionen Euro an.
  • Der Videobeweis kommt in vier Situationen zum Einsatz: Bei Toren, Roten Karten, Elfmetern und wenn Spieler zu Unrecht eine rote oder gelbe Karte erhalten.
  • Besteht der Verdacht auf eine falsche Entscheidung, erhält der Referee die Information am Spielfeldrand. Anschließend kann der Schiedsrichter entscheiden, ob er sich die Sequenz noch einmal per Video ansieht.
  • Aktuell arbeiten neben Deutschland auch die Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien und England mit dem System

Nächster Schritt: Die halbautomatisierte Abseitstechnologie

Nachdem der Internationale Fußballverband FIFA mit den Erfolgen des Videobeweises äußerst zufrieden war, erfolgt nun der nächste Schritt in der Modernisierung des Sports. Dass die Digitalisierung auch an „König Fußball“ nicht spurlos vorübergegangen ist, weiß die Arbeitsgruppe für Innovation der FIFA. Sie lud zu einer umfangreichen Video-Konferenz ein um über die nächsten Schritte im Zuge der „Roadmap“ bis zum Jahr 2022/23 zu informieren.

Wesentlicher Bestandteil der Neuerungen soll die halbautomatische Technik zur Erkennung von Abseitspositionen sein. Am 22. Juni 2020 fand dazu eine Demonstration statt, die Interessierte über Videokonferenz verfolgen konnten. 50 Teilnehmer aus aller Welt staunten über die neuen Technologien: Ein virtuelles Abseits-Liniensystem soll zeitnah Spieler in Abseitspositionen erkennen und somit dem Schiedsrichter seine Arbeit erleichtern. Die größte Herausforderung ist es, das Abspielen und die Ballabnahme des Spielers zu erkennen. Möglich ist, das Tracking-Daten mittels Sensortechnik oder Videodateien, die von Kameras geliefert werden, zum Einsatz kommen. Darüber hinaus muss das System erkennen können, welches Körperteil des Spielers sich in der Abseits Position befand. Die halbautomatisierte Abseitstechnologie soll nicht einen Teilbereich des Schiedsrichters ersetzen. Vielmehr geht es darum, Beweise zu sammeln, um so Abseitspositionen besser bewerten zu können. Es obliegt nach wie vor dem Referee, ob er die vom System angezeigte Abseitsposition anerkennt oder weiterspielen lässt. In jedem Fall wird die halbautomatisierte Abseitstechnologie bei Spielern, Trainern und Zusehern im Stadion und vor dem Fernseher für mehr Transparenz sorgen. Immerhin geht es im Endeffekt darum, mit Hilfe moderner Medien den Sport so fair wie möglich zu machen.


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