Mein Sportjahr 2017 - eine Berg- und Talfahrt im wahrsten Sinn des Wortes

Sportjahr 2017 - Markus Steinacher

Wie so einige meiner "Kolleg/innen", lasse auch ich kurz vor Jahresende mein Sportjahr 2017 Revue passieren. In Summe bin ich rund 3.500 Kilometer gelaufen, habe ca. ebenso viele Radkilometer von Juni bis Oktober zurück gelegt und speziell in der zweiten Jahreshälfte das Schwimmen forciert.

Das erste Quartal 2017 stand bei mir ganz im Zeichen des Ultralaufsports, in welchen ich dieses Jahr einmal "offiziell" reinschnupperte. Durch meine mehr oder weniger aus dem Stand heraus gelaufenen Ultradistanzen aus dem Jahr 2016 (zB Vienna Charity Run mit 60 Kilometer in 5:34, Krebsforschungslauf: 46 Kilometer) interessierte es mich einfach, wie weit ich bei einem Ultralaufsport-Event komme, wenn ich mich gezielt darauf vorbereite. Die Antwort darauf erhielt ich am 1. April 2017 in Lassee, als ich beim 6 Stundenlauf um 15 Uhr das Feuerwehr-Horn der Gemeinde Lassee ertönen hörte. Das Ergebnis war nicht jenes, welches ich mir erwartet oder erhofft hatte. Dazu haben zwei wesentliche Aspekte nicht gepasst, von welchem ein Aspekt mich länger beschäftigt hat, als mir lieb war.

Die Hürden meines ersten offiziellen Ultralaufs

Wenn mich das Ultralaufen was gelehrt hat, dann das, dass weniger oftmals doch mehr ist. Speziell im Training die extrem hohen Umfänge im Vergleich zu früher sind ein Grenzgang, aus dem ich sicher dieses Jahr gelernt habe. Schlüsselmoment dafür war ein 38km-Longjog im Jänner 2017, bei tiefwinterlichen Verhältnissen auf gefrorenen Boden. Etwa bei Kilometer 35 fing plötzlich meine Hüfte zu schmerzen an, nicht schlimm, die letzten drei Kilometer bis nach Hause durchaus zu ertragen. Das Tragische daran war aber, dass sich dieses Wehwechen nicht mehr beruhigen wollte. Mein Trainer stand auch vor einem Rätsel, genauso wie ein Physio, der sich um mich kümmerte. Die letzten Vorbereitungs-Wettkämpfe im Februar und März konnte ich zwar mit guten Zeiten (letzter Vorbereitungs-Wettlauf: 3. Eisbärlauf 28km in 2:04:58) finishen, doch immer mit einem "Zwicken" was mich in der speziellen Vorbereitungsphase extrem zurückgeworfen hat. Auf Rat meines Trainers habe ich einige Trainingsläufe ausgelassen und vom Physio verordnetes Funktionstraining gemacht - völlig sinnlos, wie sich nachher herausstellte :(

Ehrlich gesagt, stand kurz vor dem Bewerb sogar meine Teilnahme auf "Messer's Schneide". Ich habe mich dennoch entschlossen, das Ding durchzuziehen, da ein Orthopäde mir eine risikolose Teilnahme bescheinigte. Was für eine Aussicht, monatelange intensive Vorbereitung und dann "nicht fit" an den Start gehen. "Okay, ich ziehe das Ding jetzt durch! Scheiß drauf und wenn ich drauf geh ..." war mein leicht verzweifelter Gedankengang. Dann passte mir plötzlich auch mein Schuh-Setting nicht, alles war irgendwie unrund. "Scheiss drauf, Augen zu und durch!" Zu meiner positiven Überraschung konnte ich meinen ersten offiziellen Ultralauf als Viertplatzierter in meiner AK (Gesamtplatz 10 | 63,57258 Kilometer in 5:55:40) finishen.

Der große Einbruch im April

Gut.. das erste große Jahresziel gefinished, wenn auch unter meinen Erwartungen, aber den Umständen entsprechend gut. Nicht gut, denn was jetzt folgte, war ein Tief der feinsten Sorte. Abgesehen davon, dass ich die Ruhephasen nach großen Wettkämpfen nicht mag, war meine Beziehung zu meiner Ex in die Brüche gegangen und kurz darauf musste ich den Tod meines Vaters betrauern. Was dann noch folgte, war immer noch die Unwissenheit über die Problematik mit der Hüfte. Die hat sich nämlich verlässlich nach dem Wettlauf wieder gemeldet, nach dem Staffel-Marathon in Linz, den wir aber ganz gut hinbogen (Platz 4 gesamt mixed-Staffel). Fazit: 4 Wochen Laufpause und Diagnosefindung von Ponzius zu Pilatus. Der April und Mai 2017 war ein echter Horror. Ich malte mir aus, den Laufsport an den Nagel zu hängen und auszuwandern oder mich unter irgendeinen Stein zu vergraben.

Wings for Life World Run - Desaster

Ein für mich sportliches Desaster war dann noch der Wings for Life World Run im Mai 2017... den habe ich ordentlich versemmelt. Mit nur 26 Kilometern schleifte ich mich gerade noch die Reichsbrücke hoch, bevor mich endlich das Catcher Car einholte. Meine linke Wade hat mir ab Kilometer 12 das Laufen zur Hölle gemacht ... aber eines war gut: jetzt weis ich wenigstens wie es ist, wenn man von gefühlt 1.000 Läufer/innen überholt wird. Auch sowas muss man durchhalten :) das mit der Hüfte war zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz vom Tisch, aber schon besser ...

Ein unerwartetes Hoch im Juni 2017

In der Woche nach dem Wings for Life World Run fasste ich neuen Kampfgeist, nach meinem Lieblingsmotto "Sieben mal hinfallen, aber Achtmal aufstehen!" Und so hab ich rein für mein Ego spontan beim Matzleinsdorfer Hochhauslauf mitgemacht und konnte den 9. Platz erreichen, ganz okay für einen Markus, der eigentlich voll im "Arsch" ist. Es folgte dann noch am 14.Mai der Klosterneuburg Triathlon, den ich irgendwie runterbog, ein Radtraining mit Rainer Predl und zwei Läufe auf den Schneeberg hinauf... und dann stand der Juni vor der Tür.

Wienathlon 2017Wienathlon - Peng

Der Wienathlon Anfang Juni 2017 hat voll eingeschlagen - unglaublich was da auf einmal los war. Meine Leistung / Kraft kehrte zurück, auch mental ging es wieder bergauf, habe ich mich zumindest oberflächlich von den tragischen Ereignissen des April etwas erholt. Beim Team-Bewerb (ich startete mit 4 Dreier-Teams von wiener-sport.at) konnten wir Top-Platzierungen einsammeln. Und am nächsten Tag, beim 10km-Einzelbewerb belegte ich gesamt den dritten Platz.


Bild: Christopher jagt mich ins Ziel (ich lief vor ihm ins Ziel, aber netto war er schneller)

Ich durfte mir ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Christopher Jantschgi liefern. Er hatte dann letztendlich doch die Nasenlänge vorne und belegte Platz 2. Fazit: 2 Tage mit 2 Stockerlplätzen - Balsam für die Seele :). Es folgten im Juni dann noch ein 10km-Lauf in Vösendorf (Platz 3 gesamt), der 10km-Lauf in Trumau (Platz 3 AK M30) und der Rosenarkadenlauf in Tulln (Platz 1 AK M30), insgesamt 6 Stockerlplätze in einem Monat... unglaublich.. aber jetzt ist's gut, dachte ich und ging zufrieden in die Sommerlaufpause.

Laufpause im Juli und August 2017

Juli und August waren aus sportlicher Sicht nicht spannend. Ich bin viel im Radsattel gesessen und habe die Laufschuhe mal einfach an den Nagel gehängt. Das hat irgendwie gut getan, wollte ich meinen im ersten Halbjahr geschundenen Körper Gelegenheit zur Erholung geben. Außerdem hat das Race Around Austria im August ja sowieso von mir eine Trainingspause abverlangt. Naja.. moment.. gar nicht gelaufen bin ich nicht, also es waren schon 30 - 40 Kilometer pro Woche (exklusive RAA), sowie 60 Kilometer im Sporturlaub.

Nächstes Tief im September

Pünktlich zu September-Beginn ist die Arbeit über mich herein gefallen. Die Vorbereitungen auf die Sportmesse Salzburg und zahlreiche Kunden-Anliegen reduzierten meine Trainingszeit auf ein Minimum. Etwa Mitte September wurde mit einer schweren Verkühlung der Nullpunkt erreicht. Fast 14 Tage lang konnte ich keinen Sport betreiben und musste drei Wettläufe (Mana Speed Trail, WAT Lauf und Steiermark Genuss Apfel Lauf) auslassen. Erst am 24.September 2017 - Tag des Vienna Charity Runs - wagte ich es wieder, ein paar Laufschritte zu tun. Im Vorjahr war ich bei diesem Event auf Platz 2 (60km in 5:34 h:mm) gelaufen. Heuer waren es hingegen nur 20 Kilometer in zwei Stunden. Alles andere wäre aus gesundheitlicher Sicht zu viel gewesen.

Aufwind ab Oktober

Der Vienna Charity Run war quasi der Startschuss für eine neue Lauf-Episode in meinem Leben. Nach diesem Lauf stieg ich wieder in ein geregeltes Lauftrainingskonzept ein, sprich mit Trainingsplan von Christoph. Ich hatte grundsätzlich seit März nicht mehr geregelt trainiert und jetzt merkte ich erst so richtig, wie mir das fehlte, diese erkennbare Leistungs- und Effizienzsteigerung durch geplantes Lauftraining. Es dauerte nicht lange und meine Kennzahlen stiegen allmählich wieder an, in die Richtung wo sie vor Monaten bereits waren. So schnell vergisst ein trainierter Körper nicht.

Anfang Oktober sorgte der Krebsforschungslauf, den ich gar nicht mal so übel lief (44 km), für ein wenig Motivation. Es folgte der Langenzersdorf Nightrun mit Platz 5 / AK M30 und ein 3. Platz beim 10km Fitlauf in Vösendorf. Viel wichtiger waren mir aber meine physiologischen Kennzahlen, die im Laufe des Oktober wieder in Bezug auf den Laufsport stark nach oben gingen. Das Grundlagenraining mit etwa 80 - 100 Wochenkilometer greift. Dann folgte der Mödlinger Adventlauf, welchen ich mit einem 17. Platz finishte und im Dezember der Vienna Christmas Run, als 7.-schnellster Weihnachtsmann!

Ganz unerwartet ereilte mich im Dezember noch die frohe Kunde, dass ich den 3. Platz beim Wiener Laufcup gewonnen habe, Aufgrund meiner Punkte durch die Platzierungen bei Wienathlon, Vienna Trail Run (Platz 2 ... ups.. den habe ich im August ganz vergessen zu erwähnen) und Fitlauf Vösendorf.

In Summe konnte ich im Jahr 2017 neun Pokale abstauben... hhhmmm... doch nicht so ein übles Jahr aus sportlicher Sicht, wie es sich zeitweise angefühlt hat. Eine Berg- und Talfahrt eben ........ ach ja und wer sich fragt, was aus meiner Hüfte geworden ist, der kann sich über die Lösung des Problems hier ein Bild machen.

Das neue Jahr...

... wird wieder viel Neues bringen. Die Weichen sind gestellt. Eine neue sportliche Heimat und ein geregelter Trainingsablauf wird mich ab Jänner begleiten. Mehr dazu... ach, ihr werdet schon sehen ;)

Wer bis hierher gelesen hat und sich dafür interessiert, was ich sonst noch so alles schreibe, der kann in meine Laufsport-Sammlung für 2018 reinschnuppern.


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