Der Weg ist das Ziel - Laufen als Ausdrucksform und Lebensphilosophie für viele Menschen

Vorwort:
Olympia und die Kritik an den AthletInnen und Athleten hat mich etwas zum Nachdenken gebracht. Warum werden Athletinnen wie die Hahnertwins dermaßen kritisiert? Was ist Sport und wieviel Sport ist zumutbar? Wieviel wert ist in der heutigen Zeit eine Olympiamedaille? Was bedeutet es, seinen Weg gefunden zu haben und zu wissen wo sich das Ziel befindet? Was können wir von sportlichen Vorbildern lernen und wo ist es ratsam, nur auf sich und sein eigenes Bauchgefühl zu vertrauen? Fragen, die sich jede/r selbst beantworten kann ...

Der Weg ist das Ziel im Laufsport

Selbst als ein leidenschaftlicher Läufer, stelle ich mir auch hin und wieder einmal die Frage: "Wieso eigentlich?" Und jedesmal ist die Antwort ein wenig anders. Die jeweilige Antwort richtet sich meistens nach der momentanen Zielsetzung. Letzten Winter war es zum Beispiel die Vorbereitung auf den Vienna City Marathon. Aber das mit den Zielen ist ja sehr relativ. Jede/r hat seine ganz eigenen Motivatoren um sich dem Laufsport hinzugeben. Aber ein Ziel haben alle "wirklichen" Läuferinnen und Läufer gemeinsam: Der Weg, der das Ziel ist, oder etwa nicht?

Markus Steinacher - Vienna City Marathon 2016Aber was ist damit eigentlich gemeint? Wie kann der Weg den wir "laufen" ein Ziel sein? Ein Ziel markiert normalerweise einen Punkt, zum Beispiel eine Ziellinie oder irgend so etwas in diese Richtung. Aber im Laufsport herrscht oftmals eine gewisse Kontinuität. Bereits kurz nach dem Überqueren einer Ziellinie befasst man sich schon mit der nächsten Herausforderung. Aber nicht nur das, sondern allein schon beim regelmäßigen Lauftraining wird die Liebe zum Laufsport als sehr intensiv empfunden. Das Gefühl von Leichtigkeit, Eleganz und positiver Suggestion lassen uns den Alltag vergessen und in eine eigene Welt eintauchen, die nur uns selbst gehört und wir genau so gestalten können, wie jede/r von uns es für sich als richtig empfindet. Meiner Auffassung nach, haben alle die diese Zeilen nachvollziehen können, ihr Ziel als Weg für sich gefunden. Es ist ein schöner, wenngleich auch anstrengender, Weg der uns wachsen lässt - in mentaler, gesundheitlicher oder gar in leistungsorientierter Hinsicht.

Es ist völlig egal, welchem Motiv wir hinterher oder davon laufen. Gerade im Sinne der ganzheitlichen Sichtweise von Energetikern steht der Laufsport im Verruf, nach dem Motto: "Läufer laufen vor etwas davon!" Ich persönlich sehe das nicht ganz so wild, vor allem dann nicht, wenn man den Laufsport aus Liebe an der Bewegung und aus einer gesunden Zielsetzung heraus betreibt. Also, ganz gleich welchen Ansatz wir verfolgen, solange wir dem Grundprinzip der Zumutbarkeit und Gesundheit folgen, können wir nicht wirklich sehr viel falsch machen.

Wann ist der Weg als Ziel im Laufsport gefährdet?

Dies ist eine heikle Frage, die sich auf einer schmalen Gratwanderung zwischen Erfolgserlebnis und Ego, Herausforderung und Selbstüberschätzung befindet. Meiner Meinung nach, und dabei spreche ich vom Hobbysport, verlässt man den Weg als Ziel, wenn man den Laufsport zu hart und übertrieben ausübt, nur Bestzeiten hinterherjagd um sein Ego zu befriedigen. Gerade im ambitionierten Hobby-Laufsport gibt es Läuferinnen und Läufer, die sich um jeden Preis die Blöße nicht geben wollen, wenn sie einmal nicht ihre Bestzeit erreichen können. Ganz gleich, wie Mann oder Frau damit umgeht, in jedem Fall ist dieser Gedankenansatz im Sinne des "Weges" nicht vereinbar, selbst im Leistungs- und Spitzensport nicht.

Ein ganz offensichtlicher Aspekt des "vom Weg abkommen" sind körperliche Beschwerden und unauskurierte Verletzungen, die den Laufsport nahezu unerträglich machen können. Gerade starke Köpfe und Kämpfer geben nicht gerne auf und riskieren oftmals in unangemessener Art und Weise. Die vermeintliche Folge: langfristiges Pausieren und Verlust eines permanenten Zieles, eines Weges der von vergangenen Erfolgen gekrönt ist und nun an Glanz verliert. War es das wert?

Es gibt bestimmt noch viele weitere Wege vom Ziel abzukommen, wahrscheinlich genau so viele Wege, wie die die zum Ziel hinführen. Im Grunde genommen geht es hierbei darum, dass wir das tun was wir lieben und Spaß macht. Steht dieser Aspekt im Vordergrund, dann hast du dein Ziel im Sinne des Weges mit Sicherheit erreicht. Keep on running :)

Markus Steinacher, 17.8.2016


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