Tour of the Alps 2023: Moran Vermeulen gewinnt die beiden Zwischensprints zum Auftakt

Zum ersten Mal steht ein heimisches Nationalteam bei der Tour of the Alps am Start und das rot-weiß-rote Septett präsentierte sich sehr gut auf der 1. Etappe, die von Rattenberg nach Alpbach führte. Der Steirer Moran Vermeulen mischte sich in die Gruppe des Tages und gewann beide Zwischensprints. Zwar liegt der Auftaktsieger Tao Geoghegan Hart aus Großbritannien in der Sprintwertung vor ihm, da dieser aber auch das Trikot des Gesamtführenden am Dienstag tragen wird, darf Vermeulen stellvertretend das Rote Trikot tragen.

moran vermeulen - tour of the alps 2023
Abbildung: Moran Vermeulen © Mario Stiehl | Cycling Austria

Moran Vermeulen über seinen Auftakt bei der Tour of the Alps 2023

„Es war megageil heute. Vor heimischer Kulisse in Österreich ganz vorne zu fahren und dann noch die Zwischensprints zu gewinnen war sehr speziell für mich. Umso mehr freut es mich natürlich, dass ich morgen im Sondertrikot an den Start gehen kann“, berichtete Vermeulen, der kurz nach dem Auftakt des ersten Abschnittes mit einer Attacke die Gruppe des Tages initiierte. Auf dem anspruchsvollen Kurs rund um Rattenberg erarbeiteten sich die sechs Ausreißer einen Vorsprung von über drei Minuten. Kurz nachdem der zweite Zwischensprint in Reith im Alpbachtal ausgefahren wurde, den Vermeulen wie auch den ersten Sprint in Kundl für sich entscheiden konnte, wurde die Ausreißer vom Feld gestellt.

Am Kerschbaumer Sattel konnten sich einige Fahrer absetzen, die aber von nachjagenden Ineos-Team des späteren Siegers auf den letzten Kilometern wieder gestellt worden. Geogeghan Hart, der Sieger des Giro d’Italia von 2020 setzte sich dann auf den letzten Metern ab und gewann vor dem Österreicher Felix Gall. Bestplatzierter Fahrer des heimischen Nationalteams wurde Sebastian Schönberger auf Rang 41.

Gemeinsam mit Vermeulen und Lukas Pöstlberger bildet er den erfahrenen Teil des heimischen Aufgebots, in dem sich auch vier U23-Fahrer Marco Schrettl, Alexander Hajek, Sebastian Putz und Philipp Hofbauer befinden. „Die Tour of the Alps ist für sie das erste große Rennen. Speziell mit Sebastian Schönberger und Lukas Pöstlberger stehen ihnen zwei internationale Topathleten zur Seite, von denen sie lernen können und müssen, um später bei solchen Rennen auch um Topergebnisse mitzufahren“, erklärte Nationaltrainer Stefan Sölkner.

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Abbildung: Marco Schrettl © Mario Stiehl | Cycling Austria

Besonders für den Tiroler Schrettl, der nur unweit von der heutigen Strecke entfernt wohnt, war der Auftakt ein emotionales Highlight. „Auch wenn es vom Rennen her sehr zäh war für mich, denn das Tempo war von Beginn an sehr hoch, war es ein Genuss. Vor allem der Zuspruch der vielen Zuschauer an der Strecke war ein Traum“, erzählte der junge Tiroler. Diesen konnte auch Vermeulen an der Spitze des Rennens genießen, wo er sein rot-weiß-rotes Trikot lange präsentierte: „Die Leute haben uns wie verrückt angefeuert und das hat sich richtig gut angefühlt, durch jeden Ort mit dem Teamtrikot durchzufahren“, grinste der Steirer, der mit den teilweise widrigen Wetterbedingungen gut zurechtkam. „Je kälter, desto besser für mich, denn ich mag das“, fügte er an.

Am Dienstag wartet dann die zweite Etappe, die in Reith im Alpbachtal gestartet wird und über den Brenner nach Südtirol führt, wo nach 165 Kilometern das Ziel im Eisschnelllaufstadion von Ritten oberhalb von Bozen wartet.

Ergebnis der 1. Etappe der Tour of the Alps 2023:

  1. 1. Tao Geogeghan Hart (Ineos Grenadiers) 3:18.00
  2. 2. Felix Gall (AG2R Citroen Team) + 0:02
  3. 3. Hugh Carthy (EF Education – EasyPost) + 0:04
  4. 41. Sebastian Schönberger (Nationalteam) + 4:46
  5. 56. Marco Schrettl (Nationalteam) + 7:23
  6. 78. Sebastian Putz (Nationalteam) + 9:32
  7. 97. Alexander Hajek (Nationalteam) + 14:08
  8. 108. Moran Vermeulen (Nationalteam) + 14:08
  9. 109. Philipp Hofbauer (Nationalteam) + 14:52
  10. 110. Lukas Pöstlberger (Nationalteam) + 14:52

Vermeulen zum Abschluss der Tour of the Alps nochmals kämpferisch am Zwischensprint

Viel Zuspruch erhielt das österreichische Nationalteam für seine erstmalige Teilnahme an der Tour of the Alps. Zum einen von den zahlreichen Zuschauern entlang der Strecke, aber auch von den anderen österreichischen Teilnehmern aber auch vom Veranstalter für die offensive Fahrweise. So gab es mit Ausnahme der Königsetappe kaum eine Etappe, wo sich kein Fahrer des Nationalteams an der Spitze des Rennens zeigte.

Zum Schluss war es dann nochmals Moran Vermeulen, der als Teil der großen Spitzengruppe seinen fünften Zwischensprint des Tages gewinnen konnte und somit bis auf acht Punkte an Gesamtsieger Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) herankam. „Ich bin mit dem Feld über den ersten Berg mit dem Feld rübergekommen. Dann fing wieder das Gespringe vorne an und ich konnte mich mit einigen Fahrern absetzen“, berichtete der Steirer, der 275 Kilometer an seinen drei Ausreißertagen an der Spitze des Rennens zu finden war und somit die meisten Fluchtkilometer sammelte.

„Schade, dass sie auch an den Bergetappen volle Sprintpunkte im Finale gegeben haben, sonst wäre es sich sogar mit dem Trikot ausgegangen“, berichtete Vermeulen weiter, der vom Beginn der zweiten Etappe bis zum Finale das Rote Trikot des Sprintbesten stellvertretend für den Gesamtsieger Tao Geoghegan Hart trug.

„Es war eine geile Woche, ich würde mich freuen, wenn wir im nächsten Jahr hier wieder am Start stehen“, grinste Vermeulen, der neben Sebastian Schönberger und Lukas Pöstlberger zu den erfahrenen Athleten des Teams gehörte, die die vier U23-Fahrer Marco Schrettl, Sebastian Putz, Alexander Hajek und Philipp Hofbauer an die international topbesetzte Rundfahrt heranführen sollten.

„Es hat viel Spaß gemacht“, strahlte Hajek, der die Rundfahrt auf Rang 59 abschloss. „Ich nehme sehr viel mit. Man sieht wie viel man auf dem vierten und fünften Tag noch leisten kann, trotz der schnellen Etappen zuvor. Wir haben viele Tipps bekommen, wie wir uns in einem solchen Feld bewegen können und wann und wo wir auch Kräfte sparen können“, erklärte der 19-jährige Niederösterreicher, der wie Vermeulen auch wieder gerne im nächsten Jahr zurückkehren will: „Ich mag ja Bergrennen, von dem her wäre ich gerne wieder dabei.“

Lob gab es auch von den erfahrenen Athleten an die jungen Österreicher wie von Patrick Konrad. „Wir haben fast alle die Tour of the Alps oder deren Vorgänger Giro del Trentino als erstes großes Rennen bestritten. Es ist ein richtig stark besetztes Rennen, wo du viel Lernen kannst. Und wie viel Talent die jungen Fahrer haben zeigen sie ja selbst. Alexander war zuletzt zweimal in den Top Ten bei Trofeo Piva und Giro del Belvedere. Das sind richtig schwere U23-Rennen“, erklärte Österreichs Tour-de-France-Etappensieger von 2021.

„Ich kann ein sehr zufriedenes Resümee der Rundfahrt ziehen. Es ist ein bisschen schade, dass das Gruppetto bei der letzten Zieldurchfahrt aus dem Rennen genommen wurde, das Finish hätten sich alle unsere Athleten verdient. Die jungen Athleten haben viel mitgenommen für die Zukunft und hatten tolle Mentoren mit Lukas, Sebastian und auch Moran“, schilderte Nationaltrainer Stefan Sölkner. Mit einem Rückstand von sieben Minuten wurden vier seiner Schützlinge vorzeitig aus dem Rennen genommen, Pöstlberger und Putz nahmen es aber sportlich hin und absolvierten trotzdem noch die finale Schleife gemeinsam, wurden aber nicht mehr gewertet.

„Als Nationaltrainer war es natürlich auch toll mitzuerleben, wie stark unsere Auslandsprofis gefahren sind, angefangen von Etappensieger Gregor Mühlberger oder Felix Gall, der in der Gesamtwertung ganz vorne lag, aber auch Patrick Konrad oder Hermann Pernsteiner, die sehr aktiv für ihre Kapitäne arbeiteten“, fügte Sölkner abschließend an.

Ergebnis 5. Etappe Tour of the Alps:

  • 1. Simon Carr (EF Education – EasyPost) 3:43:28
  • 2. Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) + 0:53
  • 3. Matteo Fabro (Bora – hansgrohe) + 0:53
  • 47. Alexander Hajek (Nationalteam) + 8:49
  • 61. Moran Vermeulen (Nationalteam) + 11:52

Die Etappen der Tour of the Alps 2023:

  • 17.4.2023: 1. Etappe: Rattenberg – Alpbach 127,5 km
  • 18.4.2023: 2. Etappe: Reith/Alpbachtal – Ritten 165,2 km
  • 19.4.2023: 3. Etappe: Ritten – Brentonico San Valentino 162,5 km
  • 20.4.2023: 4. Etappe: Rovereto – Predazzo 152,9 km
  • 21.4.2023: 5. Etappe: Cavalese – Bruneck 144,5 km

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