Fußball EM 2024: Schafft Österreich die Qualifikation?

Nach einem vielversprechenden Start in die Qualifikationsrunde für die Fußball EM 2024 in Deutschland kann das österreichische Team zuversichtlich in die nächsten Begegnungen gehen. Allerdings ist selbst nach zwei gewonnenen Spielen gegen Aserbaidschan (4:1) und Estland (2:1) noch längst nicht alles in trockenen Tüchern. Die beiden übrigen Gegner in Gruppe F, Belgien und Schweden, gelten als deutlich gefährlichere Kontrahenten, auch wenn Schweden in den ersten zwei Spielen bereits ein Spiel verloren hat.

Fußball EM 2024

Bundestrainer Ralf Rangnick ist jetzt dabei, seine Elf für das Auswärtsspiel gegen Belgien in Brüssel am 17. Juni und das Heimspiel gegen Schweden am 20. Juni in Wien zu wählen. Im Vergleich zum jüngsten Trainingslehrgang im März hat er dabei einige Veränderungen im nominierten Kader vorgenommen. Torwart Heinz Lindner und Innenverteidiger Gernot Trauner sind nicht aufgestellt. Marcel Sabitzer, der sich jüngst eine Knieverletzung zugezogen hatte, und Kevin Danso, der eine Muskelverletzung auskuriert, sind beim Lehrgang in Windischgarsten dabei. Ob sie allerdings fit genug sind, um tatsächlich für Österreich auflaufen zu können, ist noch fraglich.

Alexander Schlager, Philipp Lienhart, Xaver Schlager und Marko Arnautovic haben hingegen ihre Verletzungen beziehungsweise Krankheiten ausreichend auskuriert. Neu im Kader sind David Schnegg und Manprit Sarkaria, die den Bundestrainer mit ihren kontinuierlich guten Leistungen im Sturm von Sturm Graz beeindruckt hatten. Torwart Daniel Bachmann und Mittelfeldspieler Florian Grillitsch haben ebenfalls einen Platz im Lehrgang, wo sie sich ihren Einsatz bei den Qualifikationsspielen verdienen können.

Derzeitiger Favorit für die Qualifizierung in Gruppe F bei den Sportwetten ist Belgien. Österreich und Schweden werden ungefähr gleich starke Chancen eingeräumt, aber das kann sich mit der Benennung der endgültigen Aufgebote oder Nachrichten von Verletzungen jederzeit ändern. Dass Österreich durchaus mit den größeren Fußballnationen mithalten kann, hat die Nationalelf bei der vergangenen Europameisterschaft bewiesen. Erst im Achtelfinale musste sich die Mannschaft gegen Italien geschlagen geben. Nach einem 0:0 in der regulären Spielzeit schoss sich der Nachbar vom Stiefel in der 95. Minute und in der 105. Minute mit 2:0 in Führung. Österreich gelang in der 114. Minute ein Anschlusstor, aber die Zeit reichte nicht mehr für den Ausgleich.

Ebenfalls im Achtelfinale war außerdem der große Nachbar Deutschland ausgeschieden, der sich gegen England geschlagen geben musste. Am besten aus dem deutschsprachigen Raum behauptete sich die Nati aus der Schweiz, die es bis ins Viertelfinale schaffte.

Nach der Sonder-Europameisterschaft 2021, bei der erstmals 11 Städte in 11 verschiedenen Ländern als Gastgeber fungierten, findet die EM 2024 wieder in gewohnter Manier statt.

Für Gastgeber Deutschland bedeutet das die automatische Qualifizierung. Der einst so erfolgsgewohnte Fußballriese kämpft seit der Weltmeisterschaft 2018 in Russland, wo die deutsche Elf als Titelverteidiger anreiste und sich erstmals bereits in der Vorrunde verabschieden musste, mit einer andauernden Schwäche. Aber auch der amtierende Europameister Italien hat in den vergangenen Jahren mehr Niederlagen als gewohnt einstecken müssen und war bei den beiden jüngsten Weltmeisterschaften nicht dabei.

Überraschungen im Spitzenfußball hat es in der Vergangenheit häufig genug gegeben. Unvergessen bei den Fans ist dabei ein Spiel in der Gruppenphase der EM 1988 in Deutschland. Bei ihrem EM-Debüt schlug die Elf aus Irland ausgerechnet ihren Nachbarn England, das Heimatland des Fußballs.

Ebenfalls unerwartet bei der EM 1988 war der Einzug der Sowjetunion ins Finale. Obwohl die favorisierten Niederländer den Titel holten, war der Erfolg der sowjetischen Kicker genug, um in die Geschichte der überraschendsten Ergebnisse einzugehen. Die Europameisterschaft 1992 führte gleich zu mehreren unerwarteten Ergebnissen. Mit je drei Toren wurden am Ende gleich vier Torschützenkönige gekrönt – ein Resultat, das bislang einzigartig geblieben ist.

Aber auch die weltpolitische Lage beeinflusste das Turnier nachhaltig. Aufgrund des Balkankrieges musste Jugoslawien nach einer bis dahin positiv verlaufenden Qualifikation auf die Teilnahme verzichten. Stattdessen rückte in ihrer Gruppe Dänemark nach. Die Skandinavier machten das Beste aus ihrer unerwarteten Chance. Erst überstanden sie souverän die Gruppenphase, in der so starke Nationalmannschaften wie England und Frankreich scheiterten. Dann schlugen sie im Halbfinale im Elfmeterschießen den amtieren Titelträger Niederlande, und im Finale zeigten sie mit 2:0 ihre Überlegenheit und schnappten den Deutschen den Titel weg. Der dänische EM-Sieg gilt bis heute als die wohl überraschendste Erfolgsgeschichte des Turniers.

Mit bislang drei Teilnahmen bei der Europameisterschaft, wobei Österreich 2008 als Gastgeber automatisch qualifiziert war, ist die Nationalmannschaft im internationalen Fußball ein verhältnismäßig kleines Licht. Aber die Geschichte hat auch hinlänglich gezeigt, dass selbst die Großen schwächeln und die Kleinen sich nach vorne kicken können. Mit zwei Siegen in zwei Spielen hat Rangnicks Elf jedenfalls einen vielversprechenden Start hingelegt und kann sich durchaus Hoffnung machen, im Juni 2024 bei der Gruppenphase an den Start zu gehen.


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