Psychologie im Sport

Psychologie im Sport
Abbildung: Jasmin Jackson Photography

Sport ist mehr als nur Talent und Körperkraft. Um im Konkurrenzkampf zu bestehen, braucht es auch diverse psychologische Fähigkeiten, um sich am Ende eines sportlichen Wettkampfes als Sieger durchzusetzen. Dazu gehören neben der Fähigkeit sich selbst motivieren zu können auch mentale Stärke, ein Kennen der Gegner, deren Psychologie und Schwächen sowie Selbstregulation und Selbstwirksamkeit. Dieser Artikel stellt die wichtigsten dieser Skills vor und zeigt, wie sie gestärkt werden können.

Motivation

Motivation im SportEs gibt Menschen, die haben es schwer sich selbst zu etwas zu motivieren und haben Probleme, neue Aufgaben zu beginnen. Während jeder Mensch eine gewisse Tendenz zur Faulheit zeigt, kennt die Psychologie auch Fälle von sogenannter Prokrastination, bei der es keinesfalls um Faulheit geht, sondern stattdessen um das Aufschieben von unliebsamen Aufgaben durch alternative Tätigkeiten, die nicht minder anstrengend, aber umso überschaubarer sind.

Gerade im Sport ist dies von besonderer Bedeutung, kann aber auch zur Chance werden. Zur Überwindung des inneren Schweinehundes müssen Anreize geschaffen werden. Während das Erstellen von Listen bei der Organisation der geplanten Tätigkeiten hilft, können kleine Belohnungen, die auch ihren Weg in die Liste finden, wahre Wunder wirken. Zudem motiviert es andere Personen in das Training einzubauen, entweder durch regelmäßige Information oder sogar durch gemeinsames Training.

Abbildung: Jasmin Jackson Photography - Auch beim Trailrunning spielt Motivation eine große Rolle. Das Gefühl von Naturverbundenheit und grenzenloser Freiheit beflügelt.

Mentale Stärke

Was das nötige mentale Rüstzeug zur optimalen, psychologischen Wettkampfvorbereitung angeht, werden die zwei Punkte Umgang mit Rückschlägen und Zielfokussierung häufig in einem Atemzug genannt. Jeder kommt einmal an einen Punkt, an dem er von jemand anderem besiegt wird. Die große Kunst ist, zu erkennen, dass dies vollkommen normal ist. Auch Boxlegenden wie Vitali Klitschko waren in ihrer Karriere nicht ungeschlagen und doch sind sie immer wieder aufgestanden, haben die Situation analysiert und sind über sich hinausgewachsen. Nur wer wieder aufsteht, die Situation analysiert und die gefundenen Probleme lösungsorientiert angeht, kann über sich hinauswachsen und beim nächsten Mal siegreich aus der Konfrontation herausgehen.

Bei der Zielfokussierung geht es um das Erkennen der eigenen Emotionen und die Impulskontrolle, die es ermöglicht, in unbekannten Situationen mehr Sicherheit zu finden. Ängste, deren man sich bewusst ist, blockieren nicht mehr und wer seine Ziele nicht aus den Augen verliert, ist dem Sieg schon viel näher.

Den Kontrahenten kennen

Eine Kenntnis des Gegners und seiner Schwächen ist ein Schlüssel zum Erfolg. Gerade im Pokersport kann diese Psychologie regelmäßig eindrucksvoll beobachtet werden. Zusätzlich zur Strategie ist es hier am wichtigsten, dass die Karten des Kontrahenten jederzeit richtig eingeschätzt und die eigenen Emotionen kontrolliert werden, sonst geht im Poker schnell viel Geld verloren. Besonders Pokerlegende Doyle "Texas Dolly" Brunson ist für das Meistern dieser Disziplin hinlänglich bekannt. Doch in allen Sportarten gilt dies gleichermaßen. Wer seinen Gegner kennt, weiß zwar um dessen Stärken, kann sich allerdings auch auf diese einstellen und hat zudem auch einen Überblick über dessen Schwächen.

Selbstregulation

In alle Sparten der Sportpsychologie dringt das Konzept der Selbstregulation. Beim Umgang mit eigenen Schwächen und Niederlagen, bei der Selbstmotivation und beim Fokussieren auf den nächsten Gegner: Überall dringt Selbstregulation durch und damit die Fähigkeit, die eigenen Impulse zu kontrollieren und ähnlich der Zielfokussierung das höhere Ziel über aktuelle Vorlieben sowie Wünsche zu setzen.

Auch wenn es paradox wirkt: Es hat sich gezeigt, dass Menschen, die es in ihrem frühen Leben schwerer hatten, Fuß zu fassen, eine bessere Selbstregulation zeigen und im Leben erfolgreicher sind. Dies zeigte auch Walter Mischel in seinem berühmten Stanford Marshmallow Experiment. Dreijährige, die sich selbst regulierten und anstatt einen Marshmallow direkt zu essen, auf das Wiederkehren eines Versuchsleiters warteten, in Erwartung einen zweiten Marshmallows zu bekommen, zeigten sich im Rahmen der Langzeitstudie im späteren Leben erfolgreicher. Selbstregulation ist in Menschen also nicht nur unterschiedlich ausgeprägt und sollte so trainiert werden, sondern hat auch einen positiven Effekt auf spätere Leistungen.

Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit
Abbildung: Jasmin Jackson Photography

Ein Aspekt, der eine der größten mentalen und motivierenden Komponenten in der Psychologie beinhaltet, ist die Selbstwirksamkeit, das Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten, eine Aktion überhaupt ausführen zu können. Wenn man sich unvermittelt im Cockpit eines fliegenden Flugzeuges wiederfindet, blinkende Knöpfe überall um einen herum, werden viele sich nicht in der Lage fühlen, auch nur einen Knopf drücken zu können, ohne dass die Maschine abstürzt. Andere fühlen sich mehr in der Lage, sich unbekannten Herausforderungen zu stellen und selbst ohne Pilotenausbildung genügend Hinweise aus der Situation ziehen zu können, um das Flugzeug weiterfliegen zu können.

Bayerns aktueller Co-Trainer Robert Kovač besaß im letzten Jahr den Glauben an seine Fähigkeiten und fing einen Dieb auf offener Straße. Seine Sportlichkeit hat ihm dabei natürlich noch geholfen. Im Sport ist dies eine besonders bedeutende Komponente, denn erscheint einem ein Ziel oder ein Gegner als übermächtig, dann kann es gar nicht erst zu einem Wettkampf oder einer Auseinandersetzung kommen.

So schwierig es auch ist, die eigene Selbstwirksamkeit zu trainieren, so wichtig ist sie aber und wer erst einmal verstanden hat, wie der eigene Kopf funktioniert, wird gute Fortschritte machen können. Was bleibt ist die goldene Devise: Das Geheimnis liegt wie immer im Dranbleiben.


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