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Der Sport steht in unserer Kultur ganz und gar nicht allein da: Es bestehen zahlreiche Wechselwirkungen zu anderen Gebieten, die teilweise überraschend sind. Doch insgesamt erscheint es sehr einleuchtend, dass unser menschlicher Alltag in vielerlei Hinsicht den Sport prägt und andersherum. Wir begeben uns mit Ihnen gemeinsam auf eine Spurensuche durch viele verschiedene Bereiche, die Einfluss darauf nehmen, wie wir heute Sport sehen und ausüben.
Gesellschaftlicher Wandel und Individualisierung des Sports
Die Urform des Sports konzentrierte sich voll und ganz auf den körperlichen Wettbewerb. Die antiken olympischen Spiele sind ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Leistungsmessung damals Vorrang hatte. Die Sieger der einzelnen Turniere wurden als Helden verehrt. Sicher lag diese Erscheinung auch daran, dass die Athleten als Symbol einer starken Herrschaft galten und von den Machthabern entsprechend instrumentalisiert wurden. Der "Sport", wie wir ihn heute kennen, ist im Leistungsbereich weiterhin von einem gewissen Konkurrenzdenken beherrscht, doch es geht auch sehr viel um das Miteinander sowie um Fitness, Spaß und Geselligkeit. Die Menschen haben ausgehend vom 18. bis hinein ins 19. Jahrhundert ein anderes Körperbewusstsein entwickelt und einen neuen Begriff von "Freizeit". Es handelt sich um eine fundamentale Veränderung des Denkens im Zuge der Aufklärung. Der Fokus liegt nun verstärkt auf dem Individuum und seinen persönlichen Ansprüchen, das verhalf dem heutigen Breitensport zum Durchbruch. Das Wort "Sport" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "sich zerstreuen". Es wird erst seit jenen Tagen verwendet, als der Mensch erwachte und die sportliche Betätigung für sein eigenes Wohl in Anspruch nahm.
"Gute Karten": Spieler-Phrasen in der Welt des Sports
Wir sehen also: Herrschaftsstrukturen und gesellschaftliche Wandel prägten den Sport in der Vergangenheit sehr intensiv. Und natürlich ist dies auch in unserer modernen Welt weiter der Fall! Die verstärkte Individualisierung und Freizeitfokussierung führte nicht nur dazu, dass die körperliche Bewegung für viele immer wichtiger wurde, sondern sie brachte auch einen regelrechten Spieleboom hervor. Viele der bekanntesten und meistgenutzten Sport-Phrasen kommen aus der Welt der Spiele und der Casinos. Aussagen wie: "Er hat einen guten Lauf", "Sie hat gute Karten" oder "Damit haben sie einen guten Wurf gelandet" stammen allesamt von den klassischen Karten- und Würfelspielen, die noch heute in Casinos und teilweise auch im Privaten gespielt werden. In der Tat ist der Casino-Bereich eine Welt, aus der viele Sprichworte des Alltags stammen, die nicht nur im Sport genutzt werden. Die Bezeichnung "Ein Ass im Ärmel" gehört sicherlich zu den bekanntesten Spieler-Phrasen überhaupt, sie hat es sogar bis ins Geschäftsleben geschafft.
Die Medien machen aus Sportlern Millionäre
Die Medien entfalten heute eine nie da gewesene Kraft, sie sind immer und überall in unserem Leben zugegen. Entsprechend hoch ist ihre Wirkung auf den Sport und unsere Art, ihn wahrzunehmen. Sport-Events sind teilweise zu wahren Massenveranstaltungen geworden, die nicht nur einzelne Regionen, sondern die gesamte Welt in den Bann ziehen – und begeistern. Entsprechend hoch ist heute wieder das Ansehen der großen Sportlerhelden, deren Konterfei in jeder Online-Zeitung erscheint. Die Menschen interessieren sich nicht nur für die Leistungen ihrer Lieblingsathleten, sondern auch für deren Privatleben und die persönlichen Fehltritte. Der Heldenkult im Sport ist also wieder auferstanden, nur auf eine andere, menschlichere Weise, die nicht außer Acht lässt, dass die strahlenden Sieger auch ihre Schattenseiten haben. Das starke Medieninteresse brachte es mit sich, dass aus dem Leistungssport ein florierendes Geschäft wurde. Entsprechend hoch sind die Gagen, die heute den erfolgreichen Sportlern gezahlt werden. Nicht wenige leistungsstarke Fußballer und Rennfahrer sind längst Millionäre.
Blockbuster transportieren moderne Helden-Botschaften
Natürlich hinterlässt auch die Filmindustrie ihre Spuren beim modernen Sport. Blockbuster wie "Kick it like Beckham", "Das Wunder von Bern", "Karate Kid" und "Vertical Limit" sprechen immer wieder neue Generationen an. Sie bieten nicht nur einen Ausflug in spannende Action-Welten, sondern animieren auch dazu, selbst aktiv zu werden. Allerdings ist das Bild der verschiedenen dargestellten Sportarten nie ganz lupenrein, sondern eher verklärt und mit fiktiven Elementen angereichert. So kann es sein, dass die anfängliche Begeisterung des neuen Karate-Schülers schnell in Frust umschlägt, wenn er merkt, dass die Kranich-Technik von Ralph Macchio ihn nicht weiterbringt. Einige der Neulinge werden es jedoch trotzdem weit bringen und sie hätten vielleicht nie zu ihrem ausgesuchten Sport gefunden, gäbe es die einschlägigen Filme nicht.
Waschbrettbauch und Wespentaille: der Sport als Schönheitsmittel
Wer will schon nicht gern schlank und schön sein? Unsere Gesellschaft fühlt sich zu optischer Harmonie hingezogen, vor allem im Körperlichen. Das hat sicher ebenfalls viel mit den Medien zu tun, die Schönheit als besonderes Gut anpreisen. Diätprogramme haben deshalb Hochkonjunktur, auch wenn sie nicht immer ganz so gesund sind wie versprochen – und oftmals zum gefürchteten Jo-Jo-Effekt führen. Aber auch die Lust auf Sport wird durch die immerwährende Werbung befeuert, zumindest bei denen, die sich noch nicht ganz so sehr mit ihrem gemütlichen Sofa angefreundet haben. Sportliche Betätigung wird als Mittel gesehen, um gewisse Schönheitsideale zu erfüllen, dazu gehört bei Männern der viel gerühmte Waschbrettbauch und bei den Damen die Wespentaille. Die Erwartungshaltung ist bei vielen Neu-Sportlern entsprechend groß.
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