Harte 8,9 Kilometer, von der Mautstation bis zum Parkplatz bei der Talstation der Hochkar-Skilifte, galt es beim dritten Lauf zur Austrian Time Trial Series für Österreichs Radprofis zu absolvieren. Die Sieger in der ersten Bergprüfung der Serie, die gleichzeitig die heimische Bergmeisterschaft bildete, kamen aus Niederösterreich mit Anna Kiesenhofer und Tirol mit Markus Wildauer.
Abbildung: Anna Kiesenhofer gewinnt bei den Damen das Bergzeitfahren am Hochkar | © ÖRV/Eisenbauer
„Ich habe meinen Fokus ein wenig in Richtung der Bergfestigkeit verlegt, weg vom Einzelzeitfahren. Meine Zielsetzung ist das WM-Straßenrennen in der Schweiz in diesem Jahr, von dem her war es heute ein erstes Ausrufezeichen“, erklärte die 29-jährige Anna Kiesenhofer, die aktuelle Staatsmeisterin auf der Straße als auch im Einzelzeitfahren ist und sich nun zusätzlich auch den Titel der Bergmeisterin sicherte. Mit einem Vorsprung von fast drei Minuten distanzierte sie die heimische Konkurrenz klar. Zweite wurde ihre Teamkollegin Angelika Tazreiter.
Die gebürtige Niederösterreicherin lag im Ziel 2:57 Minuten hinter Kiesenhofer. „Es war echt schwer heute mit der Hitze und dem Anstieg. Anna ist kurz vor dem Ziel an mir vorbeigeflogen, sie hatte einen unglaublichen Zug am Pedal“, analysierte Tazreiter, die Österreich bei den letzten beiden Weltmeisterschaften auf der Straße vertrat. Tagesdritte wurde die Niederländerin Teuntje Beekhuis vom belgischen Frauenprofirennstall Lotto Soudal. Neue Führende in der Gesamtwertung der Austrian Time Trial Series ist die Tirolerin Gabriele Erharter, die sich als Tagesfünfte im Gesamtklassement an der Deutschen Manuela Hartl, die am Hochkar Platz 15 belegte, vorbeischob.
Erharter, Tazreiter und Alina Reichert wurden im Zuge des Projektes „Women’s Road to Aigle“ von Nationalteamtrainer Klaus Kabasser für den WM-Kader des Mixed-Teamzeitfahrens vornominiert. Bei den Nationalen Zeitfahrmeisterschaften muss das Trio die Leistungen aus den ersten Rennen der nationalen Serie bestätigen. Tazreiter wird auch die rot-weiß-roten Farben im EM-Straßenrennen Ende August in Plouay tragen. Gemeinsam mit Kathrin Schweinberger wurde sie vom Nationaltrainer nominiert, der im Einzelzeitfahren auf Kiesenhofer setzt in der Bretagne.
Abbildung: Markus Wildauer gewinnt bei den Herren das Bergzeitfahren am Hochkar | © ÖRV/Eisenbauer
Bei den Männern war es ein wahrer Sekundenkrimi hinauf zur Talstation der Hochkar-Bergbahnen. Und vor allem die jungen Fahrer kletterten schnell die Mautstraße hoch. Denn in den Top sechs fanden sich gleich fünf Athleten der U23-Kategorie. Am schnellsten war der 22-jährige Markus Wildauer, der mit einem Schnitt von 18,6 km/h und in 28:23 Minuten das Bergzeitfahren gewann. „Die Beine waren gut und ich wollte von Start bis Ziel ein konstantes Tempo fahren. Allerdings musste ich die letzten drei Kilometer sehr auf die Zähne beißen. Der Weg hinauf zur Talstation ist doch sehr unrhythmisch“, berichtete der Tagessieger, der gleichzeitig auch die Gesamtführung nach drei Rennen in der Austrian Time Trial Series übernahm.
Sieben Sekunden hinter dem jungen Tiroler landete der Deutsche Jonas Rapp auf Platz zwei. „Es lief nicht ganz optimal für mich. Das heiße Wetter hat es schwer gemacht, das war aber für alle gleich. In Summe kann ich mit dem zweiten Rang schon zufrieden sein“, erklärte der 26-Jährige. Auf Rang drei landete mit Florian Lipowitz ein 19-jähriger Landsmann von Rapp und Teamkollege des Siegers. Vierter wurde mit Tobias Bayer ein weiterer Fahrer der Tiroler U23-Equipe. Der fünfte Platz ging an Martin Messner, der gerade einmal 56 Sekunden Rückstand auf Wildauer aufwies und die sportliche Dichte der U23 in dieser Saison unterstrich.
In zwei Wochen geht es dann in der Austrian Time Trial Series weiter, wenn in Lutzmannsburg am 22. August die Nationalen Zeitfahrmeisterschaften ausgetragen werden.
Ergebnisse des Bergzeitfahren am Hochkar
Männer:
- Markus Wildauer (AUT/Tirol KTM Cycling Team) 28:23.66
- Jonas Rapp (GER/Hrinkow Advarics Cycleang) + 0:07
- Florian Lipowitz (GER/Tirol KTM Cycling Team) + 0:11
- Tobias Bayer (AUT/Tirol KTM Cycling Team) + 0:33
- Martin Messner (AUT/WSA KTM Graz) + 0:56
Frauen:
- Anna Kiesenhofer (AUT/Cookina Graz) 33:10.09
- Angelika Tazreiter (AUT/Cookina Graz) + 2:57
- Teuntje Beekhuis (NED/Lotto Soudal) + 3:27
- Hannah Fandel (GER/Team Stuttgart) + 3:35
- Gabriele Erharter (AUT/ La Musette Radunion) + 3:37
Rennkalender der Austria Time Trial Series:
- 28. Juli 2020: Postalm Bergsprint
- 2. August 2020: Salzburgring (Sbg), Einzelzeitfahren
- 9. August 2020: Hochkar (Nö), Bergzeitfahren
- 22. August 2020: Lutzmannsburg (Bgld), Einzelzeitfahren, ÖSTM
- 13. September 2020: Gössendorf (Stmk), Einzelzeitfahren
- 25. September 2020: Innsbruck-Igls (T), Bergsprint Bobbahn
- 26. September 2020: Nenzing (Vbg), Einzelzeitfahren